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BUND-Jugend erlebt lehrreiche Nächte im Fledermaus-Camp

Peter Loskarn

Ortsgruppe Wegenstedt ermöglicht Kindern Abenteuer mitten in der Natur

Von Anett Roisch. Zu einem dreitägigen Fledermaus-Camp hatte die BUND Ortsgruppe Wegenstedt Kinder und Jugendliche nach Piplockenburg eingeladen. Am ersten Abend erzählte Fledermausexperte Peter Loskarn, Artenschutzbeauftragter des Landkreises Börde, vom Leben der fliegenden Jäger der Nacht. Loskarn weiß viel Wissenswertes über Fledermausarten, was sie fressen, warum sie so wichtig für unsere Natur sind, wo sie leben und was man tun kann, um sie zu schützen. „Fledermäuse sind nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie in ihren Verstecken, abends verlassen sie diese und gehen auf die Jagd. Fledermäuse ernähren sich von Insekten. Sie sind wichtige und effiziente biologische Schädlingsbekämpfer“, berichtete Loskarn. So frisst zum Beispiel eine Wasserfledermaus in einem Sommerhalbjahr etwa 60000 Stechmücken. Die sogenannten Königinnen des Nachtflugs jagen ihre Nahrung nicht nur im offenen Luftraum, sondern sammeln auch Insekten direkt von Blättern oder Ästen ab. Einige Arten gehen sogar „zu Fuß“ auf die Jagd nach Käfern und Heuschrecken. Als Jagdgebiete bevorzugen die Tiere naturnahe Landschaften und Gegenden in Auen, Streuobstwiesen, Parks, Wäldern und Gartenlandschaften sowie Biotope an Gewässern. Bei ihrer nächtlichen Jagd orientieren sich Fledermäuse nicht mit ihren Augen, sondern mit dem Gehör. Sie stoßen dabei sehr hohe Laute aus, die von uns Menschen nur mit technischen Hilfsmitteln gehört werden können. Stoßen diese Ultraschalllaute auf Hindernisse wie Bäume, Hauswände oder Insekten, werden sie zurück zur Fledermaus reflektiert. Anhand dieser Echos orientieren sich die Tiere. Die abendliche Beutejagd beginnt daher meist mit dem Überfliegen des Jagdreviers auf der Suche nach Insektenschwärmen. Dabei stößt die Fledermaus schwache, tiefe Schreie aus. Die tiefen Laute vermitteln zwar nur ein grobes Bild der Umgebung, haben aber eine große Reichweite und kosten wenig Energie. Sobald eine mögliche Beute geortet wird, wechselt die Fledermaus zu höheren, lauteren Tönen. Der zeitliche Abstand zwischen den Schreien wird immer eringer. Die kürzere Wellenlänge der hohen Töne ermöglicht eine präzisere Anpeilung der Beute. Mit ihren Ohren hört die Fledermaus nicht nur die exakte Position des Insekts, sondern auch dessen Größe und Form. Ist ein schließlich erbeutet, wird es blitzschnell verschlungen. Denn mit einem vollen Mund können die meisten Fledermausarten nicht mehr schreien und flattern für einen kurzen Moment Orientierungslos durch die Nacht. Zum Abschluss ließ Peter Loskarn eine batteriebetriebene Fledermaus über die Köpfe der Teilnehmer fliegen. Die BUND-Jugend beteiligte sich am nächsten Tag am Kartoffelfest der Naturparkverwaltung in Kämkerhorst. „Wir probierten und schlemmten uns durch verschiedene Knollengerichte, betätigten uns kreativ mit Kartoffeldruck und bastelten tolle Dinge“, erklärten Thorsten und Kevin, die zuvor die Knollen selbst gerodet hatten. Anschließend sahen sich die jungen Naturschützer in der Ausstellung verschiedene Fledermausarten und auch heimische Vögel an. Am Abend beobachteten sie mit einem Ranger von der Naturparkverwaltung heimische Vögel in der Natur. Abends am Lagerfeuer grillten die Kinder Maiskolben und Kartoffeln. Dabei sahen die jungen Abenteurer viele echte Fledermäuse im lodernden Feuerschein am Nachthimmel kreisen. Spät abends krochen die Naturfreunde müde von den Erlebnissen in ihre Zelte, die auf dem Gelände der Familie Germer aufgebaut waren. Am Sonntag schwelgten die Teilnehmer in Erinnerungen. Sie sahen sich den Film an über das Öko-Camp, das vor kurzem von der BUND-Jugend zusammen mit der Ortsgruppe Wegenstedt stattgefunden hatte. „Es war ein sehr verregnetes aber trotzdem sehr schönes lehrreiches Fledermaus Wochenende“, waren sich die Camper einig. Ein Dankeschön ging an die Naturparkverwaltung und an die vielen Helfer.

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